St. Katharinen: Ein Netzwerk für die Friedensorgel

Nachricht 04. August 2016

Die Friedensorgel bedeutet für St. Katharinen allein als Kirchenorgel eine große Herausforderung. Trotzdem – oder gerade deswegen – will der Kirchenvorstand mehr: Er verbindet mit dem Instrument Visionen, die weit über die Kirchengemeinde hinausweisen.

Die Vision hat Gestalt angenommen, wenn auch lediglich als Modell aus Pappe: Damit lässt sich erahnen, wie die neue Orgel in St. Katharinen einmal aussehen wird. Der Weg zur Realisation weißt indes noch Hürden auf. Und die sind zunächst einmal, wie könnte es anders sein, finanzieller Art. Zwei Millionen Euro soll das Instrument kosten, einen Teil übernimmt die evangelische Landeskirche Hannover. Doch mehr als zwei Drittel der Summe muss St. Katharinen selbst aufbringen.

Eine Orgel als Symbol für Osnabrück …

Über die Kollekte im Sonntagsgottesdienst lässt sich die Summe kaum einsammeln. Doch der Kirchenvorstand von St. Katharinen geht das Problem konzeptionell an: Deshalb firmiert das Projekt unter dem Titel „Friedensorgel“. Der Anknüpfungspunkt ist klar: Eine Friedensorgel für die Friedensstadt. Erste Kontakte mit dem Büro für Friedenskultur und mit Oberbürgermeister Wolfgang Griesert sind bereits geknüpft, wobei der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Jan David Dreyer damit „keine finanziellen Erwartungen“ verbindet. Vielmehr will er die Friedensorgel nicht als Projekt für St. Katharinen verstanden wissen, sondern als ein Symbol für die ganze Stadt.

… und für die ganze Orgelszene

Doch der Blick geht über die Stadtgrenzen hinaus. Die Schweizer Orgelbaufirma Metzler hat ein üppiges Instrument disponiert, groß genug, um als Zentrum einer Orgelakademie zu dienen. So könnte St. Katharinen eine Art Hotspot für die Organistenszene werden und, so Dreyer, ein Ort „internationaler Begegnung“. Für diese internationale Dimension steht der erste Pate der Friedensorgel: Es ist der ehemalige Schwedische Botschafter Staffan Carlsson. Und die Schirmherrschaft teilen mit dem Evangelischen Landesbischof in Hannover, Ralf Meister, und Ex-Bundespräsident Christian Wulff exponierte Vertreter aus Kirche und Gesellschaft. Aber auch sonst hat der Kirchenvorstand das Projekt tief in der Gesellschaft verankert: So existiert bereits in Netzwerk an Unterstützern mit rund 15 Persönlichkeiten – eine gute Basis, um Geld im großen Stil zu sammeln. Für ein Projekt, das eben mehr ist als „nur“ eine Kirchenorgel.

Ein Artikel von Ralf Döring. Mit freundlicher Genehmigung der NOZ